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EN IEC 62061 über „Funktionale Sicherheit“ nach Maschinenrichtlinie harmonisiert

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Maschinenrichtlinie Funktionale Sicherheit
EN IEC 62061

Die Norm EN IEC 62061:2021 „Sicherheit von Maschinen – Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer, elektronischer und programmierbarer elektronischer Steuerungssysteme“ hat seit 13.4.2022 als harmonisierten Normen zur Maschinenrichtlinie „harmonisiert“ im Sinne der Maschinenrichtlinie. Die bisherige EN IEC 62061:2005 einschließlich deren Änderungen verliert zum 11.10.2023 ihren harmonisierten Status.

Änderungen EN IEC 62061:2021 der Norm über „Funktionale Sicherheit“ gegenüber der Ausgabe 2005:

  •  a) die Struktur wurde geändert und der Inhalt wurde aktualisiert, um den Entwurfsprozess der Sicherheitsfunktion widerzuspiegeln;
  • b) die Norm wurde auf nicht-elektrische Technologien erweitert;
  • c) die Definitionen wurden aktualisiert, um sie an IEC 61508-4 anzugleichen;
  • d) ein funktionaler Sicherheitsplan wurde eingeführt und das Konfigurationsmanagement aktualisiert (Abschnitt 4);
  • e) Anforderungen an die Parametrisierung wurden erweitert (Abschnitt 6);
  • f) ein Verweis auf Anforderungen an die Sicherheit wurde hinzugefügt (Unterabschnitt 6.8);
  • g) Anforderungen an periodische Tests wurden hinzugefügt (Unterabschnitt 6.9);
  • h) verschiedene Verbesserungen und Klarstellungen zu Architekturen und Zuverlässigkeitsberechnungen (Abschnitte 6 und 7);
  • i) Wechsel von „SILCL“ zu „maximalem SIL“ eines Teilsystems (Abschnitt 7);
  • j) Beschreibung von Anwendungsfällen für Software einschließlich Anforderungen (Abschnitt 8);
  • k) Anforderungen an die Unabhängigkeit der Softwareverifizierung (Abschnitt 8) und Validierungsaktivitäten (Abschnitt 9) wurden hinzugefügt;
  • l) neuer informativer Anhang mit Beispielen (Anhang G);
  • m) neue informative Anhänge über typische MTTFD-Werte, Diagnosen und Berechnungsmethoden für die Architekturen (Anhang C, Anhang D und Anhang H).

Die EN IEC 62061 ist eine sektorale Norm (Maschinen) und gehört – wie auch die sektorale Norm EN 61511 (Prozessindustrie) – zur anwendungsunabhängigen Basisnorm-Reihe EN 61508-1. Sie stellen jeweils für ihren Anwendungsbereich die notwendigen Vorgehensweisen und Maßnahmen zur Verfügung, um die Sicherheitsintegrität einer Sicherheitsfunktion festzulegen bzw. zu bestimmen.

Ziele der EN IEC 62061
Das Ziel der EN IEC 62061 ist die Wahrscheinlichkeit sowohl „systematischer gefahrbringender Fehler“, als auch „zufälliger gefahrbringender Fehler“ ausreichend gering zu halten, um dann das Risiko von Gefährdungen, verursacht durch Funktionsfehler des Sicherheitssystems (SRECS) zu minimieren. Dafür liegt EN IEC 62061 Anforderungen fest, um durch entsprechende Maßnahmen die funktionale Sicherheit des Sicherheitssystems (SRECS) zu gewährleisten.

Eigenschaften der EN 62061

Sie beschreibt eine systematische Vorgehensweise für den Entwurf und die Integration eines Sicherheitssystems für eine Maschine. Dabei werden sowohl Anforderungen an den Hersteller selbst gestellt z. B. Erstellung einer Spezifikation basierend auf die Risikobeurteilung der Sicherheitsfunktion als auch Anforderungen an die Hardware.

Konkretisierung der Anforderungen
Die EN 62061 ist auch für Maschinen z. B. pneumatische und hydraulische Systeme anwendbar und gilt für eine Betriebsart mit hoher Anforderungsrate oder kontinuierliche Anforderung. Somit ist die mittlere Wahrscheinlichkeit eines gefahrbringenden Ausfalls pro Stunde PFHD (Probability of a Dangerous Failure per Hour) maßgebend und nicht die PFDavg (zum Zeitpunkt der Anforderung). Darüber hinaus bietet die EN 62061 die Möglichkeit die Wahrscheinlichkeit eines gefahrbringenden Ausfalls pro Stunde zu bestimmen (PFHD-Wert).

Sicherheitsintegrationslevel (SIL)

Der Sicherheitsintegritätslevel (SIL) ist ein Maß zur Festlegung der Anforderungen an die die Sicherheitsintegrität einer sicherheitsbezogenen Steuerungsfunktion (SRCF). In der EN 62061 werden als Maß für den SIL drei diskrete Levels verwendet:

SIL Level nach IEC 62061Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Ausfalls pro Stunde (PFHD)
[1/h]
SIL 1≥ 10 E-8 bis < 10 E-7
SIL 2≥ 10 E-7 bis < 10 E-6
SIL 3≥ 10 E-6 bis < 10 E-5

Je höher die Anforderungen an die Sicherheitsintegrität einer SRCF (Safety-Related Control Function) sind, desto höher ist der für die SRCF geforderte SIL. Bei einem Sicherheitsintegritätslevel (SIL) von SIL 3 sind die Anforderungen an die Zuverlässigkeit der SRCF am höchsten. Hier ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass das Sicherheitssystem (SRECS) die korrekte Funktion erbringt, wenn sie benötigt wird. Die SRCF muss die Anforderungen des SIL erfüllen und damit müssen auch das Sicherheitssystem (SRECS) und seine Teilsysteme diesen Anforderungen entsprechen.


Weiterführende Informationen

Harmonisierte Normen zur Maschinenrichtlinie 2006/42/EG


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